IN EINEM GESUNDEN KÖRPER STECKT AUCH EIN GESUNDER GEIST - Interview mit Rainer Schaller, Eigentümer und Geschäftsführer McFIT GLOBAL GROUP GmbH

Was hält Dich nachts wach? 

Die Herausforderung liegt in der Zukunft. Wo werden wir in ein paar Jahren stehen? Spannend ist auch die Frage, was man unter Zukunft versteht. Meine betriebswirtschaftliche Ausbildung liegt jetzt 28 Jahre hinter mir. So wie wir damals von Kurz-Mittel & Langfristig gesprochen haben, gilt das heute nicht mehr. Kurzfristig ist ein Jahr und Langfristig ist schon bei 5 Jahren ungefähr. Man versucht sich immer ein Bild zu schaffen, wo man in 5 Jahren steht. Doch manchmal kann man sich das kaum vorstellen. Man kann die Frage immer nur auf der visionären Ebene beantworten. Wir haben eine solche Dynamik als Unternehmen, aber auch der Markt, dass man schwer ganz genau planen kann wie die Zukunft aussieht. Eine Sache wird sich nie ändern. Menschen werden sich immer bewegen müssen, da wird auch die Digitalisierung nichts dran ändern. Aber der Weg dahin, da steckt eine Dynamik drin und der wird spannend. Das ist auch unsere Herausforderung: Wie und wo und wann wollen Menschen in Zukunft trainieren. Das gehen wir bei uns an und haben auch unser eigenes Budget dafür.

Von welchem Unternehmen kannst Du am meisten für Deine Zukunft lernen und warum?

Ich glaube nicht, dass man so viel von anderen lernen kann. Das ist so eine Erkenntnis, die ich für mich gewonnen habe. Man kann nicht die ‚’Erfolgsgeheimnisse’ anderer nehmen und einfach auf seine eigene Kultur überstülpen. Was hat Erfolg bei unterschiedlichen Menschen oder Firmen gemeinsam? – GAR NICHTS. Denn Erfolg ist immer individuell. Und deshalb sage ich, arbeite an deinen Stärken und nicht an deinen Schwächen. Versuche nicht andere Erfolgskonzepte als copy und paste auf dich zu übertragen. Du musst genau hinschauen. Denn nur wenn du Dir die DNA eines Erfolgssystem genau angeschaut hast, kannst du schauen was du in Teilen in deine DNA einbauen und verbessern kannst. Wir setzen uns oft zusammen und besprechen, was wir falsch gemacht haben und wo man neu ansetzten kann.Wir versuchen aus uns heraus besser zu werden und eben nicht rechts und links zu gucken und Dinge einfach nachzumachen. Da ist man immer nur im Wandel und nie sich selbst.

Wer beschäftigt sich bei Euch mit dem Thema Zukunft?

Ich und viele andere. Wir gehen immer in die einzelnen Brands rein und machen Kreativworkshops. Aber fantastische Ideen kommen nicht aus einem kreativen Prozess heraus, sondern die entstehen aus Zufall. Ich bin fest davon überzeugt, dass Ideen von einzelnen Menschen kommen.Das Umsetzten, das auf die Straße bringen’ da brauchst du Teams, die interdisziplinär funktionieren. Da arbeiten wir auch mit Externen und Agenturen zusammen. Das alleine zu schaffen wird schwierig und nur den Beratern alles zu überlassen ist auch gefährlich.

Was bedeutet für Dich Erfolg heute und was wird sich in der Zukunft an den Bestandteilen von Deinem Erfolg verändern? 

Erfolg ist glaube ich, wenn man Spaß an etwas hat, das ist das Allerwichtigste. Ich habe damals bewusst den Schritt von der Lebensmittelbranche zur Fitnessbranche getan, weil ich Sport leidenschaftlich betrieben habe und keinen Spaß mehr an Lebensmitteln hatte. Und heute, mit dem was ich mache, habe ich jeden Tag immer noch Spaß. Wenn man Großkonzerne anguckt, dreht sich so viel um Zahlen, das könnte ich nicht. Mit Spaß kannst du Leute begeistern und kannst du Dein eigenes gutes Team aufbauen und dann kommen die Zahlen ganz alleine. Das hat bis heute bei mir funktioniert.

Welche drei Eigenschaften sind Dir am wichtigsten bei Mitarbeitern die für Dich arbeiten / Du rekrutierst?

Die sind auf jeden Fall alle nicht auf der fachlichen, sondern auf der emotionalen Ebene. Wir legen extrem viel Wert auf die emotionale Ebene, da man fachliche Defizite immer lernen kann. Wir haben auch unsere eigene Akademie dafür. Wertedualismus – guck dir die Menschen an, vor allem die, die am Band sind und nicht die oberen 10. So haben wir auch unsere Übernahmen erfolgreich umsetzen und die Mitarbeiter übernehmen und anschließend integrieren können.

3 Worte sind echt eine Herausforderung, weil man davon ausgehen muss, dass da viel mehr dahinter steckt. Ein Punkt ist auf jeden Fall die Menschlichkeit & damit meine ich eine ganz ganz hohe Mitarbeiterorientierung. Werte und ein Werterahmen ist auch einer der zentralen Dinge. Da muss man schauen, ob die zusammen passen, weil so was ist tief in Dir verankert, so was ändert sich nicht von heute auf morgen. Wir sind darauf bedacht eine Gemeinschaft, auch Unternehmensübergreifend, zu schaffen. Und das ist deutlich schwieriger als es erstmals klingt, vor allem wenn man dezentral organisiert ist und expandiert.

Was war deine Mission, als du die Fitnesscenter gestartet hast?

Meine ganz klare Mission war, den Menschen zu zeigen, wie erfolgreich man sein kann, wenn man Fitness betreibt. Es verändert dich. Denn ich glaube, in einem gesunden Körper steckt auch ein gesunder Geist. Mann kann mit Sport sehr viel erreichen. Und ich betrachte Fitnesssport als konkurrenzlos. Das heißt wenn jemand sagt, dass er unzufrieden mit seiner Figur ist, gibt es keine bessere Sportart als Fitness. Ich liebe das Wort Bodybuilding, denn es gibt keine andere Möglichkeit gezielt an seinem Körper zu arbeiten. Aber Fitness ist auch gefragt, wenn wir mal an einen Sportunfall von einem Basketballspieler denken, ein Kreuzbandriss zum Beispiel, da müssen nach dem Unfall gezielt Muskelgruppen trainiert werden. Und da geht man danach immer zu erst wieder ins Fitnessstudio und nicht direkt wieder auf das Basketballspielfeld.

 Was war einer Deiner größten Fehler in der Vergangenheit und hast Du daraus gelernt bzw. Dein Handeln verändert?

Ich glaube es gibt bei mir nicht einen großen Fehler, sondern die Menge an kleineren Fehlern. Da ist das Thema Fehlerkultur interessant. Dass wenn man einen Fehler macht, ihn sofort aufarbeitet, an die Ursache herangeht. Und das ist, denke ich, auch eine Stärke in unserem Unternehmen. Das wir diese Fehlerkultur auch in der Akademie für alle Mitarbeiter schulen. Man kann Fehler sehr schnell vermeiden und aus dem Weg räumen, wenn man offen in einen Dialog geht.Wir bitten die Mitarbeiten auch uns zu kritisieren, damit wir auch wissen, wie sie denken und daraus haben schon wir enorm viel gelernt.

Wie wird sich Deine Branche in der Zukunft weiter entwickeln / verändern?

Ein großer Trend sind momentan Boutique Konzepte, das schwappt so langsam rüber aus Amerika. Wir probieren das jetzt selbst aus, ob das ein Trend ist, der bleibt, das müssen wir dann sehen. Ich sehe das als sehr schöne Sache, dass es permanent neue Entwicklungen gibt. Boutique heißt dann kleine Studios und sehr spezialisiert. Es nimmt ein Thema auf und spielt das von Anfang bis Ende. Es ist aber auch entsprechend teuer. Crossfit ist zum Beispiel ein Boutique Konzept. Und was auf jeden Fall kommen wird, ist das Thema Erlebnis. Wann und wie kannst du den Sport zum Volkssport machen?

 In welchen Bereich sind bei Euch die größten Investitionen?

Auf jeden Fall Expansion – neue Länder. Wir werden Amerika jetzt angehen mit LA und San Francisco. Istanbul steht an, die Schweiz. Wir stecken da sehr viel Geld in die Erschließung neuer Märkte. Aber auch das Großprojekt „ The Mirai“ unseres neuen, Fitnesscenters in Oberhausen[JM1] . Alles rund um Fitness unter einem Dach, alles was man sich vorstellen kann an Training, Forschung & Entwicklung, Ausbildung, Fachmesse, Shopping und Gastronomie..

Wie sieht das innovative Unternehmen der Zukunft aus?

So wie wir. Wir machen uns mit unseren Kunden zusammen Gedanken, wie man sich verändern, verbessern kann, wo die Reise hingeht. Wir haben auch den Mut neue Dinge umzusetzen. Wie das „The Mirai“ („die Zukunft),im Centro in Oberhausen. Wir wissen noch nicht was dabei rum kommt, aber es werden mehrere Millionen investiert. 

Wer oder was inspiriert Dich und welchen Einfluss hat das auf Deine Rolle?

Wir uns selbst. Das sehe ich wirklich so, dass wir viel Kraft von uns heraus schöpfen. Wir gucken nicht links und rechts. Früher war Arnold Schwarzenegger mein Vorbild aber heute habe ich kein direktes Vorbild mehr, wir arbeiten lieber zusammen im Team.

 

stefanie unger